Offener Brief des VDPP zur Anzeigenkampagne der ABDA

Veröffentlicht am 5.8.99 in der DAZ


Mitarbeiten statt blockieren!

 

Die ABDA stellt die Dachorganisation der deutschen Apotheker/innen dar, alle approbierte ApothekerInnen müssen als Zwangsmitglied in ihrer jeweiligen Landesapothekerkammer die ABDA mitfinanzieren. Vor diesem Hintergrund verwahren wir uns als Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VDPP) gegen die polemische und demagogische Anzeigenkampagne vom 26. und 29. Juni in der es zum Thema Arzneimittelversorgung heißt: "Sehr geehrte Frau Gesundheitsministerin Fischer: Stellen Sie sich vor, Sie sind nicht 39, sondern 93."

 

Seit vielen Jahren werden Milliarden für Arzneimittel mit zweifelhafter Wirksamkeit ausgegeben, Gelder, die den Apotheken zugute kommen, aber dem Patienten keinen nennenswerten Nutzen bringen. Die Gesundheitsreform will diesem Unsinn über eine Positivliste ein Ende bereiten und nur Arzneimittel von den Krankenkassen erstatten lassen, die wirksam und therapeutisch sinnvoll sind. Die Positivliste wird von der ABDA - auch wieder im Namen der deutschen Apotheker - massiv abgelehnt.

 

Vor diesem Hintergrund ist die Warnung vor den möglichen Folgen einer Deckelung des Arzneimittelbudgets zwar berechtigt, aber die ABDA ist mitverantwortlich für das Problem und hat kein Recht, die Schuld auf andere zu schieben. Statt dessen erwartet der VDPP von der Standesvertretung der deutschen ApothekerInnen, daß sie konstruktiv an der Gesundheitsreform mitarbeitet. Es gilt nicht Ängste zu schüren, sondern Strategien zu entwickeln, um PatientInnen wirksam vor Willkür bei der Gewährung von Leistungen im Gesundheitssystem zu schützen.

 

Im Heilmittelwerbegesetz ist angstmachende Werbung verboten, in der Politik leider nicht. Eine Anzeige, die mit den Ängsten der RenterInnen bezüglich einer ausreichenden und sinnvollen medizinischen Versorgung spielt, ist in diesem Sinne energisch abzulehnen und widerspricht allen ethischen Grundsätzen des Berufstandes!

 

Als VDPP treten wir seit Jahren für eine rationale Arzneimitteltherapie ein und erwarten von dieser Gesundheitsreform eine Besserung der Therapiequalität, im Gegensatz zu den reinen Kostendämpfungsmaßnahmen der vergangenen Jahre. Wir halten hierbei die Positivliste für ein geeignetes Instrument zur Rationalisierung der Arzneimitteltherapie und fordern ihre Einführung.

 

Thomas Schulz

(VDPP-Vorstand)

http://www.vdpp.de

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